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Strom, der Deutsche Exportschlager
04.03.13 08:00 | Artikel: 955223 | News-Artikel (Red)
Thorsten Zoerner,
Autor und Betreiber von
blog.stromhaltig.de
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blog.stromhaltig.de
Zu entnehmen sind diese hoch spannenden Zahlen der aktuellen Statistik der AG Energiebilanzen. Klar zu erkennen ist in dieser Statistik, dass wir uns in Deutschland auf einem gesättigten Energiemarkt befinden. Darunter versteht der Volkswirt einen Markt, bei der eine zusätzlich erzeugte Einheit eines Produktes nur durch die Verdrängung eines anderen Marktteilnehmers absetzt werden kann. Dieser Konkurrenzkampf herrscht zwischen zentraler und dezentraler Stromerzeugung, aber auch zwischen konventionellen und regenerativen Energieträgern. Gerade bei Produkten, die keine qualitativen Unterschiede aufweisen, ist der Preis das Mittel, das diesen Konkurrenzkampf zu einer Entscheidung bringt.
Nun ist Strom kein Produkt, welches sich auf Halde produzieren lässt und verlustfrei gelagert werden kann. Strom muss zum Zeitpunkt der Erzeugung verbraucht werden. Verteilnetzbetreiber sind daher angehalten, ihre Bilanzierungskreise möglichst auszugleichen. Übertragungsnetze bzw. Regelzonen sollten eigentlich auch immer ausgeglichen sein. Ein steigender Export an Strom kann also nicht im gleichen Umfang gefeiert werden, wie eine Exportsteigerung in der Automobilindustrie.
Verwunderlich ist, dass 2013 zum Jahr der Kohle wird, wie die Klimaretter prognostizieren. Zusätzliche 5.300 Megawatt an Kohlekraftwerke werden in diesem Jahr erstmals an Strom produzieren. Eine Rekordmenge, die wohl 1:1 auf den Exportüberschuss aufzuschlagen ist, da nur Kraftwerke mit 1.000 Megawatt Gesamtleistung vom Netz gehen werden. Ein vorprogrammierter Überschuss, der nicht etwa ein Zeichen von Luxus ist, sondern gezielter Druck auf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern ausüben soll.

Für den aktuellen Winter wurden im Spätherbst etliche alte Kraftwerke als systemrelevant klassifiziert, wodurch ihr Bestand gesichert ist. Überkapazität, Systemrelevanz und zum Glück weiter voran schreitender Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie sorgt irgendwann zu einem subventionierten Export. Wenn da die Wettbewerbshüter in Brüssel nicht ein Problem mit haben…
Geht man von einem Börsenpreis von 0,4 Cent/kWh aus, beträgt der Überschuss monetär zwar nur ~92,5 Millionen Euro. Dennoch ein Betrag der pro Kopf und Bundesbürger mehr als einen Euro ausmacht. Gewinne, die an der EEG-Umlage und Offshore Haftung vorbei läuft.
“Es ist erstaunlich, dass sich die politische Debatte um die Energiewende derzeit nur auf das Ausbremsen der erneuerbaren Energien konzentriert, während gleichzeitig weitgehend unbemerkt neue Kohlekraftwerke mit einer Rekordleistung ans Netz gehen” (IWR Direktor Norbert Allnoch bei Klimaretter.info)
Geht man davon aus, dass auch die betreibenden Konzerne keine Macht haben etwas wirklich auszubremsen, dann passiert mit Blick auf die Exportbilanz eigentlich etwas ganz anderes. Die Energiewende findet in Deutschland statt. Parallel läuft die Energiewende im Europäischen Verbundnetz allerdings in anderer Geschwindigkeit wodurch sich durch Expansion in diese Märkte das heimische Merit Order Problem verlagern lässt. Die Betriebskosten für in Deutschland betriebene Steinkohlekraftwerke sind eben konkurrenzfähig im europäischen Vergleich.
Hoffentlich bleibt dies auch bei der Frage, wer für den Netzausbau bezahlt auch noch in den nächsten Jahren in Erinnerung.
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Autor: Thorsten Zoerner Thorsten Zoerner betreibt den Blog stromhaltig.de. Einen Großteil seiner Fachartikel veröffentlichen wir regelmäßig auch hier auf unserer Seite. Thorsten Zoerner ist Gründungsmitglied der Energieblogger. |
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