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Stromspeicher: Notwendigkeit, Möglichkeiten und Probleme
11.07.14 09:52 | Artikel: 961715 | News-Artikel (Red)Man hört oft in den Medien, dass es zuviel Strom aus Windkraft oder Photovoltaik-Anlagen im Netz gibt bzw. diese teilweise überlastet sind. Das ist nicht ganz falsch.
An guten Sommertagen deckt allein die Photovoltaik 39 % des Nettostromverbrauchs in Deutschland - so wurde am 6. Juni 2014, zwischen 13 und 14 Uhr kurzzeitig ein neues Rekordhoch von 24,24 GW erreicht. Kommt noch Windkraft hinzu, so kann das für einige regionale Netze tatsächlich ein wenig viel werden. Im Regelfall geben die Energieversorger (EVU) – richtiger die Netzbetreiber - dann ein Signal an diese Anlagen weiter, die Leistung zu drosseln, um eine Überlastung der Netze zu vermeiden.
In der Praxis funktioniert das sicherlich recht gut, allerdings ist das volkswirtschaftlich eher bedenklich. Warum sollte man denn fast kostenlosen Strom (ich vernachlässige hier die Stromgestehungskosten) aus Sonne und Wind wegwerfen, nur weil die Netze die Energie nicht mehr aufnehmen können?
Nun, die Gründe sind oft vielfältig: Teilweise können andere Kraftwerksarten nicht so schnell leistungstechnisch geregelt werden (das Abschalten einer Windenergieanlage geht schneller, als ein Braukohlekraftwerk herunterzufahren) oder es ist ein eher lokales Überangebot vorhanden und die Leitungskapazitäten reichen nicht aus, um den Strom über weite Strecken zu verteilen.
Energieversorger argumentieren oft mit dem EEG und erklären, dass grüne Erzeugungsanlagen nicht zugunsten von Kohlekraftwerken gedrosselt werden. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Zwar haben die Erneuerbaren laut EEG immer Vorrang, allerdings nur, wenn es eine Konkurrenzsituation im Verteilnetz gibt. Dies belegen immer wieder die Exportstatistiken (siehe auch: [1, 2, 3, 4])
Daher ist der Aufbau einer Speicherstruktur unumgänglich. Hätte jeder private PV-Anlagenbesitzer einen elektrischen Speicher, so könnten diese das temporäre Überangebot auffangen, weil ja dann die Speicher geladen werden. Ist dann weniger Energie im Netz, so könnten diese Speicher den Strom wieder in Netz einspeisen. Und schon haben wir einen Grund, den Ausbau der Netze nicht so zu überstürzen.
Übrigens: Auch wenn gerade über das Thema Eigenverbrauch heftig diskutiert wird, speisen die ca. 980.000 Anlagen, die bei der Bundesnetzagentur erfasst sind, den Strom ins Netz ein, weil Eigenverbrauch erst durch die sinkenden Einspeisevergütungen rentabel wurde.
Große Speichersysteme schon im Einsatz
Was im kleinen Maßstab funktioniert, klappt natürlich auch im Großen. Immer mehr Energieversorger erkennen das Problem und fangen an über Speichersysteme im Megawattbereich nachzudenken oder sogar aktiv zu forschen, wie es auch verschiedene Institute bereits tun. Die enviaM-Gruppe initiiert beispielsweise Pilotprojekte, die sich der Entwicklung von Stromspeichern (gesponsorter Link) widmen. Andere haben sich schon entschieden und bauen tatsächlich solche Systeme (Younicos und WEMAG bauen größten europäischen Batteriespeicher). Gerade im Osten Deutschlands sind, bedingt durch die großen Solaranlagen, die Möglichkeiten vielfältig und ein Einsatz von großen Speichersystemen würde sich anbieten.
Außerdem stellt sich die Frage, was denn tatsächlich schneller geht? Der Netzausbau geht auch nicht über Nacht vonstatten und Experten reden hier von ca. zehn Jahren. In diesem Zeitraum dürften Speichersysteme auch rentabel sein. Auf der Intersolar 2014 (Fachmesse für Photovoltaik und Speicher) wurden wieder eine große Anzahl an Lösungen vorgestellt. Im Vergleich zum letzten Jahr: billiger und effektiver.
Die richtige, weil ökologisch und ökonomisch sinnvolle Konsequenz kann daher nur die lokale und dezentrale Energieerzeugung sein; das erspart lange Transportwege. Werden dann flächendeckend in den nächsten Jahren Speicher verbaut, so kommt es auch zu keinem (regionalen) Überangebot mehr. Allerdings müssen sich auch die regionalen Netzbetreiber mit dem Thema auseinandersetzen.
Der Vollständigkeit sei hier noch genannt: Auch im Großanlagenbereich ist das Prinzip "warmes Wasser" zu erzeugen durchaus möglich und rentabel. Nahwärmenetze sind in vielen Gemeinden schon zur Realität geworden [5, 6]. Damit diese auch über den Winter kontinuierlich Wärme liefern können, werden diese zumeist noch mit einem Biomassekraftwerk gekoppelt. Damit steht das ganze Jahr Wärme und / oder Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung.
Links:
[1]: Strom, der Deutsche Exportschlager
[2]: … immer wieder diskutiert: Stromaustausch-Saldo
[3]: Brauchen wir wirklich eine Laufzeitverlängerung für die Kohleverstromung?
[4]: Fraunhofer ISE: Stromerzeugung aus Solar- und Windenergie im Jahr 2013
[5]: Fell: Die Energiewende ist in Bürgerhand
[6]. Positiver Ausblick für Bioenergiedörfer und energieautarke Kommunen
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Autor: Björn-Lars Kuhn
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